Warhammer die Rückkehr


Nach 13 Jahren Pause, bin ich endlich wieder in die Welt der Tabletop Spiele eingestiegen. Leider gibt es mein über alles geliebtes Warhammer Fantasy Battle (WHFB) seit 2015 nicht mehr. Dieses Jahr ist zwar mit The Old World ein Nachfolger erschienen, aber The Old World ist noch nicht so verbreitet, als das darauf aufbauen lässt. aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. 

Wie auch immer. Alles der Reihe nach. Ich trage mich schon seit einigen Jahren, mir dem Gedanken an eine Rückkehr. So sehr ich Videospiele liebe, so wenig können und konnten diese, meine große Liebe zum Tabletop ersetzten. Aber das Leben schreitet voran und berechtigter Weise nahmen Job, Kinder und andere Verpflichtungen immer mehr Raum ein und ließen keine Zeit übrig. Zudem, die Rahmenbedingungen, die ich in Wien mit seinem gewaltigen Tabletop Verein WOW/Keepers hatte, konnte ich natürlich nirgends mehr finden. Nicht mal ansatzweise. Ich denke immer noch gerne an diese Zeit zurück. Jeden Mittwoch und jeden Freitag öffneten sich die Pforten in der Löschenkohlgasse und immer fanden sich ein Gegner. Die Anzahl an menschlichen Gegenspielern und ihrer Armeen waren gewaltig, so dass es mir in meiner Wiener Zeit nie langweilig wurde. Das war, ist und wird immer einzigartig bleiben. Warum auch immer diesen Februar hat es mich gerissen. Ich musste zurück kehren, kostete es was es wollte und tatsächlich hat sich viel getan. Es gibt in meiner Umgebung mittlerweile einige kleine aber feine Vereine und damit auch mehrere potentielle Gegenspieler. Der Rückkehr stand nichts mehr im Wege. 

Der Fokus der Szene liegt mittlerweile ganz klar auf Warhammer 40K. Ein Trend, der sich schon 2009 abzeichnete. Wobei in Wien zumindest bis ich Stadt und Verein verlassen habe, noch WHFB das deutlich dominierende System war. Ich habe über 40K sogar die Nase gerümpft. Räudige SiFi halt. Aber 40K wurde auch bei uns im Club immer beliebter, während die Anzahl der Spieler bei WHFB stagnierte. Es kamen zwar immer noch neue Spieler dazu, aber zumindest wenn ich in der Retroperspektive darauf schaue, haben uns mehr Spieler verlassen, als neu dazu kamen. Ich habe ein wenig auf T3 gestalkt. Viele, die zum harten WHFB Kern gehörten, haben in den Jahren 2010 bis 2013 zumindest ihre Turnieraktivität eingestellt. Gut, die meisten von uns, waren aber auch in einem Alter des Übergangs. Um das 30ste Lebensjahr herum, treten viele in einen neuen Lebensabschnitt ein. So ging es mir ja auch. Zu mindestens, was mich persönlich extrem erfreut hat, die von mir in der Saison 2010/2011 ins Leben gerufene Wiener Warhammer Fantasy Champions League hat mich mindestens 10 Jahre überlebt und wurde trotz des von GW aufgegebene Systems bis in die Saison 2020/2021 gespielt. 

Nichtdestotrotz, gab es ab 2010 schon immer wieder Gerüchte, dass WHFB keine Zukunft mehr hat. Dies bestätigten mir damals befreundete GW Mitarbeiter. Als dann im Herbst 2010 die 8 Edition auf den Markt kam, hielt ich die Zukunft für WHFB für gesichert. Zumal mir die 8 Edition durch die wesentlich größeren Einheiten richtig gut gefallen hat. Mag aber sein, dass ich mit dieser Meinung fast alleine war. Wenn ich darüber nachdenke, gab es damals schon große Diskussionen im Club und die ersten Spieler haben aufgehört. Ich glaube, zumindest Rückblickend, dass dies der erste große Schwund war.  

Mein letztes WHFB Modell. Die Höllenbrut der Skaven!

Im März 2011 verschlug es mich von Wien nach Bern in der Schweiz und trotz einiger Versuche, konnte ich an die dortige zumindest zum damaligen Zeitpunkt stark fragmentierter Szene nicht anknüpfen. Mein letztes Spiel absolvierte ich im April 2011 im GW Store in Bern. Ich habe mir im Anschluss noch das phantastische Modell der Höllenbrut der Skaven gekauft und motiviert in den darauf folgenden Tagen bemalt. Nur zum Einsatz gekommen ist es nie. Ich hatte so ewig auf diese Modell gewartet, denn es war die mit Abstand beste Einheit der Skaven. Bevor das Modell erschienen ist,  habe ich mir nach der Beschreibung im Armeebuch der Skaven ein Modell nachgebaut. Endlich ein oder zwei Jahre nach Release des "neuen" Armeebuches der Skaven wurde es veröffentlicht und dann konnte ich es nicht mehr einsetzten. Aber ich wurde mit der schweizer Szene nicht warm und mein nächstes Warhammer Spiel fand ziemlich genau 13 Jahre später statt. Allerdings nicht mehr im System Fantasy, sondern auch ich bin zum früher "verachteten" 40K gewechselt. 

Ich kann zwar nach wie vor nicht verstehen, warum GW WHFB hat sterben lassen. Es hatte sich wohl nicht mehr so gut verkauft. Trotzdem... von 1983 bis 2015 wurde diese Welt gepflegt und es wurden große Geschichten in dieser Welt erzählt. Die Lore und die Charaktere waren dicht und tief. Dutzende Romane haben die Geschichte weitergetrieben und es war bzw. ist meiner Meinung nach, nach Herr der Ringe, dass mit Abstand beste "Fantasy Franchise". Auf der anderen Seite, war es auch irgendwie konsequent, diese brutale Welt, welche von so unendlich vielen Konflikten zerrissen war, am Ende untergehen zu lassen. Das zumindest hat GW mit den Endtimes konsequent durchgezogen. Mitbekommen, habe ich davon allerdings nur am Rande.Danach kam Age of Sigmar, welches der Nachfolger ist. Dies wurde Anfangs hart kritisiert,zu simpel, seltsame Lore aber es scheint sich aber mittlerweile gut entwickelt zu habe. Vielleicht schau ich da eines Tages rein. Mich würde interessieren, wie es an der Lore von WHFN anknüpft. Im Endeffekt, hatte ich persönlich die Welt von WHFB bereits 2011 verlassen. Auf dem gefühlten Höhepunkt und dieses nimmt mir niemand mehr. Es war eine schöne Zeit. Klar, mit Total War Warhammer 1-3 lebte WHFB auf meinem Rechner für mehrere hundert Stunden wieder auf. Aber es war nun einmal der PC und nicht ein menschlicher Gegenspieler, dem man völlig analog entgegensitzt, dabei einige Bier (im besten Fall, waren es einige Dosen Pilsner Urquell und im schlechtesten waren es einige Dosen Schwechater Bier aus dem schönem Wien) trinkt und eine verdammt gute Zeit hat. In diesem Sinne will ich einen Gruß heraus senden an: Martin "Smaugh", Gregor "Froschschenkel", Anthony "Anferny", Bernd "Aksho", Martin "Codex Marine", Jernej "Shizo", Martin "Logot", Wolfgang "Ruffy", Frederik "Aelianus", Werner "82er", Erich "Erich", Manfred "SailorMeni" dem "Shlomius" und den vielen anderen, mit dem ich die "Klingen" gekreuzt habe. Wo auch immer ihr seid, ich hoffe ihr habet ein gutes Leben, seid glücklich und habt die Zeit in ebenso guter Erinnerung wie ich. 

Wie auch immer. Wir werden sehen, wie sich die Neuauflage bzw. das Reeboot entwickelt. Fantasy gibt es wieder, sie haben die "Lore Uhr" 300 Jahre zurück gestellt und vielleicht entwickelt sich wieder eine vernünftige Szene. Die Regelbücher und Modelle verkaufen sich soweit ich gelesen habe extrem gut. Mir gefällt der Gedanke, eines Tages mit meinen Skaven oder dem Imperium in den Club für einen Abend zurück zu kehren und alte Zeiten hochleben zu lassen. Wohl weiß ich, dass dies sehr unwahrscheinlich ist.  

Aktuell fühle ich mich in 40K sehr wohl. Meine Vorbehalte, kann ich nicht mehr nachvollziehen. Zumindest in der aktuellen 10 Edition ist 40K ein wirklich komplexes System, welches unglaublich viel Spaß macht. Die Lore erscheint mir fast noch tiefer und komplexer als es die von Fantasy jemals war und es ist für mich ein absoluter Nerdtraum, mich damit zu beschäftigen. Mich durch die Romane, Regelbücher und Kodizes zu lesen bzw. dank Audible zu hören. 

Auch wenn die Szene hier weit stärker fragmentiert ist, als die Szene damals in Wien, so fasse ich langsam Fuß. Damals steckte das Internet in diesem Bereich ja noch in den "Kinderschuhen". Hier hat sich viel getan. Anfang März war ich auch schon auf dem ersten Turnier. Denn sind wir ehrlich, es gibt nichts besserer als Tabletop Turniere. Allerdings wurde dort der Boden mit mir aufgewischt. Aber immerhin wurde ich nicht letzter sondern erreichte den 22 von 24 Plätzen. Gelernt, habe ich dabei allerdings eine ganze Menge. Der Spielbericht folgt. 

Entschieden habe ich mich für die Death Guard, welche von einigen Chaos Knights unterstützt wird. Da ich aber meine große Liebe das Imperium nicht vergessen habe, baue ich mir gerade noch Astra Militarum auf. Deren Einsatz, wird allerdings noch einige Monate dauern. 

Ich freue mich aber sehr, mir diese Hobby wieder erschlossen zu haben. 


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