Auf Wildschweinjagd mit dem Panzer (eine lustige Tierqäulergeschichte)
Ich gebe zu, der Name ist provokant gewählt. Aber er entspricht der Realität. Wobei ich vorweg sagen muss, er ist nicht wertend gemeint. Tierquälern ist, war und wird immer Scheiße sein.
Aber es gibt eine Geschichte, die mich verfolgt. Seit Jahren schon. Das witzige oder tragische an dieser Geschichte ist, sie ist deutlich bekannter als meine Person. Um nicht zu sagen, er ist bei uns in der Region schon fast ein urbaner Mythos geworden. Gerade wieder dieses Wochenende, habe ich mich mit einem entfernten Bekannten unterhalten und er hat mir meine Geschichte erzählt. Von nem Freund eines Freundes dessen Freund. Und jener einer war ich. Was Er nicht wusste. Das passiert mir nicht zum ersten Mal. Im laufe der letzten 13 Jahre, habe ich diese Geschichte immer wieder gehört. Und Sie wurde immer phantastischer und immer weniger schmeichelhaft. Ich wurde sogar schon zweimal auf Facebook von mir fremden Menschen angeschrieben, was an dieser Geschichte wahr ist. Sehr nervig übrigens, das mein Name bei solchen Erzählungen weitergegeben wird. Deswegen, will ich jetzt hier berichten wie es wirklich war.
Es geschah Ende Februar 1999. Damals war ich ein Gefreiter im PzGrenBtl 52 (Panzergrenadier Bataillon). Ich machte zu dieser Zeit gerade meine Spezialgrundausbildung zum Richtschützen auf dem Schützenpanzer Marder. Zum Abschluss dieser Ausbildung, fuhren wir auf einen Truppenübungsplatz. Dort übten wir den scharfen Schuss. Bisher hatten wir ja entweder im Simulator geschossen, bzw. mit Platzmunition. Einiges Vorweg zum besseren Verständnis. Der Panzer, verfügt über drei Bewaffnungen. Ein MG3 um Infanterie und weiche Ziele zu bekämpfen auf bis zu 500 Metern. Eine Panzerabwehrrakete Milan. Um sich auch gegen die dicken Dinger wehren zu können. Zumindest in der Theorie und über eine 20 mm Maschinenkanone. Diese kann mit zwei Arten Munition geladen werden. sprengbrand Granaten und panzerbrechende Granaten. Da der Schützenpanzer Mader eine sehr alte Entwicklung ist, das Grundmodell stammt noch aus dem Jahr 1959, hat es noch kein elektronisches Zielsystem. Man berechnet also die Entfernung mit Strich auf dem integrierten Fernglas. Etwas laienhaft ausgedrückt jetzt. Eingebaut ist auch ein vorsinflutiges Nachtsichtgerät. Durch das man Wärmequellen hellgrün sieht alles andere ist dunkelgrün. Nun, Truppenübungsplätze haben die Eigenschaft, doch ein Stück unberührter Natur zu sein. Sprich, es gibt recht viel Wild. Nach mehreren Tagschießen, hatten wir eines Nachts, der Name sagt es bereits ein Nachtschießen. Wie läuft so ein Nachtschießen ab? Man kann es kurz beantworten, man schießt auf alles was hellgrün ist und aus Richtung Feind kommt. Wie beschrieben, sieht man auf dem Nachtsichtgerät nur Hellgrüne Lichtpunkte auf dunkelgrünem Punkt. Man darf das Nachtsichtgerät nicht mit modernen Nachtsichtgeräten verwechseln oder gar welchen, aus Computerspielen. Die Form eines Objektes zu erkennen ist fast unmöglich. Die Bundeswehr, simuliert die unterschiedlichen Ziele, mit beheizten Zielscheiben, die sich bewegen können. Man sieht also durch das Nachtsichtgerät unterschiedliche Objekte verschiedener Größen. Anhand der Größe, unterscheidet man im Nachtsichtmodus grob um was es sich den handelt. Panzer, LKW oder Mensch.
Soviel zu den Erklärungen. Kommen wir nun wieder zur eigentlichen Geschichte. Wir hatten also dieses besagt Nachtschießen. Nach einer Weile, war dann ich an der Reihe. Ich war so ein semibegabter Schütze. Dieses ausmessen der Entfernung über Strich, war mir immer zu umständlich und deswegen machte ich mir selten die Mühe zu rechen, sondern schaute erstmal wo der erste Schuss hinging und korrigierte dann nach… ja ich weiß, so macht man das nicht. Aber ich war halt auch extrem faul. Und da ich doch gut schätzen kann, fiel es nie auf. Also, das Schießen begann für mich. Brav schoss ich nun alles was sich bewegte und wechselte auch zwischen dem Maschinengewehr und der Maschinenkanone hin und her und wechselte passender Weise immer die Munition. Dann entdeckte ich auf 1000 Meter eine Reihe Schützen. Für das MG zu weit. Ich wechselte also auf die Kanone und lud Sprengbrand Granaten ein. Die für die Bekämpfung von weichen Zielen am geeignetsten ist. Um die größte Splitterwirkung zu erzielen, zielte ich in die Mitte der Gruppe und drückte ab. Ganz im Gegensatz zu meiner bisherigen Gewohnheit, machte ich mir die Mühe und rechnete die Entfernung und traf auch prompt.
Was passiert, wenn man ein Zielt trifft. Die Ziele, sind Zielscheiben die von Recht nach Links oder Links nach Recht sich über die Schießbahn bewegen. Beim treffen fallen diese um. Fertig. Damit hatte ich auch in diesem Fall gerechnet.
Es geschah aber folgendes. Ich traf. Ich sah durch das Nachtsichtgerät, das Brocken abfetzten. Ich dachte mir noch cool…ich hab die Scheibe zerfetzt. Die anderen Ziele, liefen nicht wie sonst weiter auf ihrer Bahn, sondern rannten völlig wild kreuz und quer. Als wären diese in Panik. Ich dachte, cool…endlich hat die Bundeswehr mal ihre Technik geupdated. Ich lud schon die nächste Granate ins Rohr, da kam über Bordfunk….stopfen…stopfen Gefreiter. Sie haben gerade eine Wildsau erschossen….
Das wars. Nicht mehr nicht weniger. Alles in allem sehr unspektakulär. So war es.
Was nicht passiert ist, was aber gerne erzählt wird:
1.) Wir haben das Wildschwein danach nicht gegessen. Wir haben es nicht einmal gesehen. Wegen der vielen Blindgänger, durften wir die Schießbahn nicht betreten
2.) Es ist nicht gängig, dass Soldaten aus lauter Langeweile Wildschweine erschießen. Erst recht nicht, mit einem Panzer.
3.) Ich war nicht betrunken und fand es witzig.. Danke übrigens für die Unterstellung
4.) Es wurde ordnungsgemäß der Forstverwaltung gemeldet. Nichts wurde vertuscht. Warum denn auch.?????
5.) Die Bundeswehr setzt keine lebendigen Ziele ein
6.) Nein, es tut mir nicht leid. Ich habe nicht geweint. Ich hab mich tot gelacht.
Teilweise, bin ich natürlich auch selbst schuld, das diese Geschichte so bekannt wurden. Ich habe Sie gerne und oft erzählt. Meist in bierseliger Laune… evtl. etwas ausgeschmückt....so wie ein Angler immer etwas ausschmückt... Aber nie völlig gelogen und nie so massiv übertrieben….
Was ich niemals erwartet hätte, das diese Geschichte so weiter lebt und sich immer weiter verändert. Auch wenn dieser Blog hier nichts ändern wird (dazu lesen ihn zu wenige...), war es mir doch ein Bedürfnisse, dies mal klarzustellen.
Aber es gibt eine Geschichte, die mich verfolgt. Seit Jahren schon. Das witzige oder tragische an dieser Geschichte ist, sie ist deutlich bekannter als meine Person. Um nicht zu sagen, er ist bei uns in der Region schon fast ein urbaner Mythos geworden. Gerade wieder dieses Wochenende, habe ich mich mit einem entfernten Bekannten unterhalten und er hat mir meine Geschichte erzählt. Von nem Freund eines Freundes dessen Freund. Und jener einer war ich. Was Er nicht wusste. Das passiert mir nicht zum ersten Mal. Im laufe der letzten 13 Jahre, habe ich diese Geschichte immer wieder gehört. Und Sie wurde immer phantastischer und immer weniger schmeichelhaft. Ich wurde sogar schon zweimal auf Facebook von mir fremden Menschen angeschrieben, was an dieser Geschichte wahr ist. Sehr nervig übrigens, das mein Name bei solchen Erzählungen weitergegeben wird. Deswegen, will ich jetzt hier berichten wie es wirklich war.
Es geschah Ende Februar 1999. Damals war ich ein Gefreiter im PzGrenBtl 52 (Panzergrenadier Bataillon). Ich machte zu dieser Zeit gerade meine Spezialgrundausbildung zum Richtschützen auf dem Schützenpanzer Marder. Zum Abschluss dieser Ausbildung, fuhren wir auf einen Truppenübungsplatz. Dort übten wir den scharfen Schuss. Bisher hatten wir ja entweder im Simulator geschossen, bzw. mit Platzmunition. Einiges Vorweg zum besseren Verständnis. Der Panzer, verfügt über drei Bewaffnungen. Ein MG3 um Infanterie und weiche Ziele zu bekämpfen auf bis zu 500 Metern. Eine Panzerabwehrrakete Milan. Um sich auch gegen die dicken Dinger wehren zu können. Zumindest in der Theorie und über eine 20 mm Maschinenkanone. Diese kann mit zwei Arten Munition geladen werden. sprengbrand Granaten und panzerbrechende Granaten. Da der Schützenpanzer Mader eine sehr alte Entwicklung ist, das Grundmodell stammt noch aus dem Jahr 1959, hat es noch kein elektronisches Zielsystem. Man berechnet also die Entfernung mit Strich auf dem integrierten Fernglas. Etwas laienhaft ausgedrückt jetzt. Eingebaut ist auch ein vorsinflutiges Nachtsichtgerät. Durch das man Wärmequellen hellgrün sieht alles andere ist dunkelgrün. Nun, Truppenübungsplätze haben die Eigenschaft, doch ein Stück unberührter Natur zu sein. Sprich, es gibt recht viel Wild. Nach mehreren Tagschießen, hatten wir eines Nachts, der Name sagt es bereits ein Nachtschießen. Wie läuft so ein Nachtschießen ab? Man kann es kurz beantworten, man schießt auf alles was hellgrün ist und aus Richtung Feind kommt. Wie beschrieben, sieht man auf dem Nachtsichtgerät nur Hellgrüne Lichtpunkte auf dunkelgrünem Punkt. Man darf das Nachtsichtgerät nicht mit modernen Nachtsichtgeräten verwechseln oder gar welchen, aus Computerspielen. Die Form eines Objektes zu erkennen ist fast unmöglich. Die Bundeswehr, simuliert die unterschiedlichen Ziele, mit beheizten Zielscheiben, die sich bewegen können. Man sieht also durch das Nachtsichtgerät unterschiedliche Objekte verschiedener Größen. Anhand der Größe, unterscheidet man im Nachtsichtmodus grob um was es sich den handelt. Panzer, LKW oder Mensch.
Soviel zu den Erklärungen. Kommen wir nun wieder zur eigentlichen Geschichte. Wir hatten also dieses besagt Nachtschießen. Nach einer Weile, war dann ich an der Reihe. Ich war so ein semibegabter Schütze. Dieses ausmessen der Entfernung über Strich, war mir immer zu umständlich und deswegen machte ich mir selten die Mühe zu rechen, sondern schaute erstmal wo der erste Schuss hinging und korrigierte dann nach… ja ich weiß, so macht man das nicht. Aber ich war halt auch extrem faul. Und da ich doch gut schätzen kann, fiel es nie auf. Also, das Schießen begann für mich. Brav schoss ich nun alles was sich bewegte und wechselte auch zwischen dem Maschinengewehr und der Maschinenkanone hin und her und wechselte passender Weise immer die Munition. Dann entdeckte ich auf 1000 Meter eine Reihe Schützen. Für das MG zu weit. Ich wechselte also auf die Kanone und lud Sprengbrand Granaten ein. Die für die Bekämpfung von weichen Zielen am geeignetsten ist. Um die größte Splitterwirkung zu erzielen, zielte ich in die Mitte der Gruppe und drückte ab. Ganz im Gegensatz zu meiner bisherigen Gewohnheit, machte ich mir die Mühe und rechnete die Entfernung und traf auch prompt.
Was passiert, wenn man ein Zielt trifft. Die Ziele, sind Zielscheiben die von Recht nach Links oder Links nach Recht sich über die Schießbahn bewegen. Beim treffen fallen diese um. Fertig. Damit hatte ich auch in diesem Fall gerechnet.
Es geschah aber folgendes. Ich traf. Ich sah durch das Nachtsichtgerät, das Brocken abfetzten. Ich dachte mir noch cool…ich hab die Scheibe zerfetzt. Die anderen Ziele, liefen nicht wie sonst weiter auf ihrer Bahn, sondern rannten völlig wild kreuz und quer. Als wären diese in Panik. Ich dachte, cool…endlich hat die Bundeswehr mal ihre Technik geupdated. Ich lud schon die nächste Granate ins Rohr, da kam über Bordfunk….stopfen…stopfen Gefreiter. Sie haben gerade eine Wildsau erschossen….
Das wars. Nicht mehr nicht weniger. Alles in allem sehr unspektakulär. So war es.
Was nicht passiert ist, was aber gerne erzählt wird:
1.) Wir haben das Wildschwein danach nicht gegessen. Wir haben es nicht einmal gesehen. Wegen der vielen Blindgänger, durften wir die Schießbahn nicht betreten
2.) Es ist nicht gängig, dass Soldaten aus lauter Langeweile Wildschweine erschießen. Erst recht nicht, mit einem Panzer.
3.) Ich war nicht betrunken und fand es witzig.. Danke übrigens für die Unterstellung
4.) Es wurde ordnungsgemäß der Forstverwaltung gemeldet. Nichts wurde vertuscht. Warum denn auch.?????
5.) Die Bundeswehr setzt keine lebendigen Ziele ein
6.) Nein, es tut mir nicht leid. Ich habe nicht geweint. Ich hab mich tot gelacht.
Teilweise, bin ich natürlich auch selbst schuld, das diese Geschichte so bekannt wurden. Ich habe Sie gerne und oft erzählt. Meist in bierseliger Laune… evtl. etwas ausgeschmückt....so wie ein Angler immer etwas ausschmückt... Aber nie völlig gelogen und nie so massiv übertrieben….
Was ich niemals erwartet hätte, das diese Geschichte so weiter lebt und sich immer weiter verändert. Auch wenn dieser Blog hier nichts ändern wird (dazu lesen ihn zu wenige...), war es mir doch ein Bedürfnisse, dies mal klarzustellen.
Edit:
Ich habe die Geschichte seit 12 Jahren nie wieder gehört. Sie ist also in Vergessenheit geraten und hätte ich diese nicht gerade Eben gelesen, hätte Ich dieses Kapitel auch selbst vergessen. (April 2024)
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