Rezension: Tyranny
Tyranny lebt davon, einen hohen Wiederspielwert zu haben. Dies ist allerdings Segen und Fluch des Spieles. Zum einem ist es natürlich sehr interessant, das Spiel aus einer anderen Perspektive zu erleben, zum anderen kommt es allerdings sehr schnell zum Punkt. Dadurch wird es etwas unentspannt, ständig jagt ein Ereignis das andere und man wird durch die Handlung getrieben. Man wird auch das gesamte Spiel das Gefühl nicht los, etwas „cooles“ verpasst zu haben. Was man eigentlich gerne gesehen oder erlebt hätte. Das Spiel ist wie geschrieben, schnell. Sehr schnell vorbei. Im ersten Durchgang um die 30 Stunden, für ein CRPG ein Witz, im zweiten Durchgang, wenn man viele Texte kennt, eher um die 22-25 Stunden.Deswegen ist es auch nicht möglich, Freude an seinen Skills zu haben, da der Charakter extrem schnell aufgebaut wird. Es ist schade um die komplexe und Interessante Hintergrundgeschichte. Da man doch schnell durch das Spiel rauscht. Kaum hat man sich richtig eingefunden, geht in der Welt auf, ist es auch vorbei. Das Gefühl der Entspannung, welches sich oft bei CRPG's aufbaut, kann sich nicht richtig entfalten. Schwer zu beschreiben diese Gefühl.
Zudem gibt es einige Fallstricke. Oft sind wichtige Entscheidungen nicht klar ersichtlich und man hat sich sehr schnell etwas verbaut, was man eigentlich gerne gemacht hätte. Aus Spoiler-Gründen, möchte ich dort nicht näher darauf eingehen. Zudem legt man sehr früh im Spiel die Richtung fest. Umschwenken oder ein Spiel mit den Fraktionen, also sich seine Verbündete aussuchen, ist leider nicht möglich. So wird etwas mehr Entscheidungsfreiheit vorgespielt, als vorhanden ist.Zu den Stärken, gehört trotz der Kürze die Geschichte. Man fiebert mit. Tyranny beendet seine Geschichte. Hört aber auf, wenn es richtig spannend wird. Ich tippe deswegen auf eine Fortsetzung. Nicht auf ein DLC. Das würde den Umfang von dem sprengen, was denn nun kommen muss. Keine Panik, es ist kein Cliffhanger am Ende. Tyranny fühlt sich an wie Teil 1 einer Trilogie. Das trifft es gut.
Zum Setting:
Der Grafik Stil hat mir im Vergleich zu Pillars of Eternity wenig gefallen. Ich mochte den Bronzezeit Anstrich nicht. Auch fand ich die Grafik und die Gegenden im Vergleich zu Pillars eher lieblos.
Was hervorragend war, ist das Kampfsystem. Die Kombos sind einfach genial. Machen richtig Spaß und bringen in (dem Anschein nach) ausweglosen Kämpfe die Wende. Womit ich mich nicht anfreunden konnte, war das Magie System. Ja der Baukasten ist anfangs toll. Bis man realisiert, eigentlich ist es immer der selbe Spruch nur in diversen Variation. Da bieten Spiele wie Pillars of Eternity oder Baldurs Gate mehr. Hier sind die Zauber von Hand designend und man freut sich deutlich mehr darüber, machen auch dank spektakulärer Effekte mehr Spaß.
Das Klassensystem fand ich wegen der aufgezwungenen Klassenkombination gewöhnungsbedürftig. Ich präferiere eher „reine“ Klassentypen wie sie in der High Fantasy vorkommen. Aber das ist wirklich dem persönlichen Geschmack überlassen. Anfangs habe ich meine klassische Party schwer vermisst (Kämpfer, Paladin, Ritter, Dieb, Heiler, Zauberer) am Ende, hatte ich mich daran gewöhnt und es war OKAY.
Die Bewertung mag jetzt tendenziell etwas negativ klingen, aber es ist Kritik auf hohem Niveau. Tyranny ist ein hervorragendes Spiel. Aber leider nicht so gut wie Pillars of Eternity.
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