Rezension: Spellforce 3
Eigentlich hätte Ich diese Rezension gerne schon 2017 geschrieben. Denn ich
hatte mich sehr auf das Spiel gefreut. Aber wie so oft, war der Release eine
(Bug) Katastrophe. So dass ich es links liegen ließ. Dank eines Spaziergangs,
bei dem ich einen Podcast der GameStar hörte und Maurice das Spiel erwähnte,
habe ich ihm nochmal eine Chance gegeben und ich bin froh, dass ich es getan
habe. Denn Spellforce 3 unterhält für ca. 60 Stunden ganz ordentlich. Perfekt
ist es aber nicht. Wer aber ein Faible für klassische Rollenspiele hat und
Echtzeitstrategie nicht abgeneigt ist, findet hier einen interessanten
Hybriden, der beides vereinigt.
Spellforce 3 funktioniert am besten, wenn es beim Rollenspiel bleibt. Das
vollkommen freie Charaktersystem, ist erstaunlich komplex und vielseitig. Ohne
allerdings übermäßig kompliziert zu sein. Es funktioniert innovativ, so dass
keine lange Einarbeitung nötig ist. Das Spiel belohnt einen, mit einer wahren
Item Flut, so dass man sich wirklich seinen Avatar so aufstellen kann, wie man
möchte. Passt etwas nicht, lassen sich die Fähigkeiten, sehr einfach
zurücksetzen. Die Welt sieht fantastisch aus. Unglaublich viele Details lassen
sich entdecken, es macht Spaß die Karte zu erkunden und oft erzeugt Spellforce
3 auch eine angenehme RPG Atmosphäre. Leider bleibt es hier hinter seinen
Möglichkeiten zurück. Die Welt sieht gut aus und hat eigentlich alles, was das
RPG Herz begehrt: Ruinen, Kerker, Höhlen, Gräber (usw.). Aber nicht genug
(Neben)Quest, die die Welt auch nutzt. Hier verschenkt Spellforce wirklich
Potential. Gerne wäre Ich tiefer in die Welt eingetaucht. Ich hätte Geschichten
in ihr erlebt. Stattdessen bleibt alles recht oberflächlich.
Der Echtzeitstrategiepart macht Spaß. Er ist nicht übermäßig komplex, so dass
auch hier keine hohe Einarbeitung benötigt wird. Der Schwierigkeitsgrad steigt
langsam an, ohne jedoch übermäßig herausfordernd zu werden. Fand ich persönlich
ok. Man muss ein wenig mit den Rohstoffen und den zu Verfügung stehenden
Arbeitern haushalten gerade am Anfang. Aber den Dreh hat man schnell raus. Ein
Tipp: Schritt für Schritt aufbauen und nicht alles auf einmal. Geht deutlich
schneller.
Mich hat etwas gestört, dass es ein Zonensystem gibt. Um alle Rohstoffe zu
erhalten, muss man unterschiedliche Zonen erobern und halten. Was manchmal in
Stress ausartet. Wobei die Gegner feste Routen haben, so dass man sich gut
drauf vorbereiten kann. Mehr als zwei Routen waren es nie.
Das einzige was mich genervt hat, dass die einzelnen Karten regelmäßig recycelt
werden. Auf jeder Hauptkarte kämpft man mindestens zwei Mal. Jedes Mal mit
neuem Nebel des Krieges (warum???) Ich kenne das Gebiet) und jedes Mal, muss
man die Basis neu aufbauen.
Gegen Ende hin, zieht sich Spellforce etwas…aber sei es drum.
Die Geschichte ist Fantasy Standard, nimmt einige Wendungen, die allerdings
recht vorhersehbar sind. Sie unterhält aber und das ist das wichtigste. Es ist
nun einmal kein Baldurs Gate 2 oder ein Pillars of Eternity. Muss es auch nicht
sein. Respekt zolle ich den Entwicklern, dass Sie auch unangenehme Themen
ansprechen. Wenn auch in etwas naiver Weise. Aber immerhin, tun Sie es. Das hat
mir gut gefallen.
Auch wenn die einzelnen Teile des Spiels, sicher hinter „reinen“ Vertretern
(RPG/RTS) des Genres zurücktreten muss, funktioniert es als Einheit ganz
hervorragend. Mir hat es großen Spaß gemacht und ich bin froh, Spellforce 3
nochmal eine Chance gegeben zu haben.
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