Rezension: Baldurs Gate 3


Baldurs Gate 3, ist eins der wenigen Spiele, welches mich über 160 Stunden an den Monitor gefesselt hat. Ohne, dass auch nur eine nur eine einzige Minute an Langeweile aufkam, ohne dass die Spielemechanik abnutzt und ohne das einem die Geschichte anfängt zu langweilen. Im Gegenteil und dazu später mehr!

So ein Spiel kommt nur selten, sehr selten auf dem Markt und mit Baldurs Gate 3, war es endlich wieder soweit. Wie schreibe ich jetzt ohne ekstatische einen Superlativ, an den anderen zu reihen? Wird schwierig und am besten noch ganz objektiv. Vorneweg, das mit der Objektivität, wird mir überhaupt nicht gelingen.

Da jetzt die Katze aus dem Sack ist, kann ich ganz offen sein. Baldurs Gate 3, ist das Beste, nein das allerbeste Spiel, welches ich jemals gespielt habe und übertrifft sogar, dass war für mich völlig überraschend, dass mehr als geniale Divinity Original Sin 2. Meine bisherige Referenz.
Angefangen von der Präsentation und der Grafik, über die komplexen aber einfach zu verstehenden Spielmechanik bis hin zu der wirklich düsteren aber niemals deprimierenden Geschichte. Egal wie dunkel es wird, es schimmert immer ein Strahl Hoffnung am Horizont. Und ja, wie man es aus diesen Zeilen herauslesen kann, ich habe natürlich als good guy gespielt. Was soll ich sagen, ich habe ein weiches Herz und wie ich lesen konnte, verpasst man als „Böser“ doch sehr viel.

Wie auch immer, ich möchte kurz auf die einzelnen Aspekte eingehen.

Die Geschichte:

Alles in allem ist die Geschichte jetzt kein Kaliber von Planescape Torment (welches meiner Meinung nach, auch nach bald 24 Jahren in diesem Punkt unübertroffen ist). Die Geschichte ist klassisch für ein CRPG. Etwas bedroht das Gefüge der Welt und durch ein aneinanderketten von Ereignissen, befindet sich mein Held im Zentrum des Geschehens. So weit so gut. Aber durch den anfangs sehr geheimnisvollen Wächter, kommt eine Ebene hinzu, die mit dem eigenen Willen spielt. Immer wieder im Spiel, geschehen Ereignisse, wo sich diese Stimme im Kopf meldet. Traue ich ihr? Immerhin hat sie mein Leben gerettet, oder höre ich auf mein Bauchgefühl. Schwierig. Sag ich da nur. Hinzu kommt, dass meine Begleiter (die ganz hervorragend geschrieben sind und einem ans Herz wachsen, vielleicht sogar mit mir in einer romantischen Beziehung sind), die Dinge oft ganz anders sehen. Ihre eignen Ziele verfolgen, ihr eigenen Ängste, Nöte und Bedürfnisse haben. Dazu kommt noch der ein oder andere Twist, der mich von meinem Sessel hat aufspringen lassen und ich mich danach wirklich zurücklehne musste und mir zu überlegen, was will ich eigentlich? Wie halte ich die Balance. Zwischen dem Wächter, meiner Gruppe, mir selbst und den Fraktionen. Bin ich selbstsüchtig, pragmatisch oder selbstlos? Vielleicht merkt man, wie sehr mich dieses Spiel vereinnahmt hat. Schön ist, dass man die Konsequenzen erst viel später merkt. Das ist großartig. Es gibt vermeintliche Kleinigkeiten, die man als Gag des Spiels erachtet hat, die später enorme Auswirkungen haben. Ich will gar nicht wissen, was ich eventuell verpasst habe. Verpassen, ist auch ein gutes Stichwort. Das passiert schnell. Den Baldurs Gate scheut sich nicht, wichtige Story Fragmente zu verstecken. Dabei gelingt den Machern, das bemerkenswerte Kunststück, wenn man diese Fragmente findet, gewinnt das Spiel an Tiefe, wenn nicht, bemerkt man keine Lücke. Ganz große Kunst. Also fassen wir zusammen, die Geschichte ist klassisch, aber einfach fantastisch und trägt einem bis zum Ende. Ich musste einfach wissen, wie es weitergeht, wie es endet.

Schön ist, wie unaufdringlich die Geschehnisse aus Teil 1 und 2 in die Welt verflochten sind. Veteranen werden sich freuen aber man muss die Vorgänger nicht kennen.

Die Welt:

Man könnte bösartig sein, im Endeffekt gibt es nur drei mittelgroße Karten (eine pro Akt). Aber damit tut man BG3 unrecht. Ja, es gibt tatsächlich nur drei Oberweltkarten, aber die Welt beschränkt sich nicht nur auf die frei erkundbare Oberwelt, sondern ist vollgestopft, im positiven Sinn. Überall gibt es Höhlen, Höllen, Kerker, Ruinen; Lager, Feldlager, riesige Unterwelten, Geheimgänge und Geheimgänge in Geheimgängen, kurz die Welt ist riesig. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, wird überall etwas finden. Hinzu kommt, die Welt ist wunderschön anzusehen, die Farbpalette ist der Umgebung angemessen und immer, ja wirklich immer, umweht die Welt ein Hauch von Geheimnissen. Es gibt immer etwas zu entdecken. Dabei sieht die Welt wunderschön aus, Kerker und Ruinen, sind angemessen dürrster, Städte belebt und die Natur, so wie man sie sich in einer Fantasy Welt vorstellt und die Welt ist interaktiv. Alles lässt sich nutzen, erkunden und hat einen Sinn. Kurz. Besser, geht zur Zeit nicht. Das mit der freien Erkundung, hat übrigens einen großen Einfluss auf das Spiel Den je nachdem, was Du zuerst entdeckst und wie Du es angehst, hat dies Auswirkungen auf andere Ereignisse. Alleine deswegen, wird sich jeder Spieldurchgang unterscheiden.

Die Begleiter:

Ich könnte über diesen Punkt ewig schreiben. Aber ich muss an die Zeichenbegrenzung in Steam achten. Also ganz kurz. Ich war hin und weg, wie gut die Charaktere geschrieben sind und ich will keinen einzigen missen!

Die Quest:

Ich muss zu den Quest nicht viele Worte verlieren. Nur so viel: Es gibt keine stumpfen Kill Quest, nur eine einzige klassische Fetch Quest und die war phantastisch. Ansonsten gilt immer: Nur mal eben schnell die Quest beenden, ist so ein Satz, der funktioniert nie. Grundsätzlich sind die Quest tiefer, komplexer und wesentlich länger (dabei aufgefüllt mit sinnstiftendem Inhalt) als es sich auch nur im Ansatz erahnen lässt. Einfach phantastisch. Dazu kommt der Loot. Questen macht einfach großen Spaß, weil es immer eine angemessene Belohnung gibt. Was das Spiel hier an Gegenständen raushaut, sucht seines gleichen. Achso… und da wären ja noch zu erwähnen, dass es dutzende Möglichkeiten gibt, eine Quest anzugehen, mit völlig unterschiedlichen Lösungswegen, Entscheidungen und Konsequenzen. Die ultimative Freiheit.

Balance:

Baldurs Gate, lässt sich auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad völlig ohne größere Probleme durchspielen und wird immer leichter mit der Ausrüstung und den Level ups. Ja, immer mal wieder, kommen größere Herausforderungen, aber!! es findet sich immer einen Weg, der den Kampf wesentlich vereinfacht. Sollte man wirklich nicht weiterkommen, hilft der Barrel Master. Das bitte selber Googlen. 😉

Der Umfang:

Soll ich dazu wirklich etwas schreiben? Außer, dass ich 160 Stunden damit beschäftigt war und mir nicht einmal sicher bin, alles gesehen zu haben! Obwohl ich jeden Stein umgedreht habe.

Vielleicht schreibe ich nur, wie der Umfang auf die drei Akte verteilt ist. Am umfangreichsten ist der dritte Akt (hier enden viele Questlines, die teilweise in den ersten Akt begonnen haben), dann der erste und der zweite Akt ist für BG3 Verhältnisse relativ "kurz". Wobei er länger ist, als die meisten Spiele. Das er kürzer ist, als die anderen fand ich gut. Weil er ist optisch wie inhaltlich wirklich sehr dunkel.

Die Spielemechanik:
Ich kenne D&D nur aus Videospielen und kann dementsprechend nicht sagen, wie gut die Regeln umgesetzt sind. Was mir aber aufgefallen ist, im Vergleich zu Baldurs Gate 1+2 und den Spielen dieser Zeit, ist es sehr viel eingängig geworden. Simpler, innovativer aber nicht weniger komplex.

Dadurch, dass sich alles auf Würfel reduzieren lässt, ist es gut nachvollziehbar. Hilft natürlich nichts, wenn Dir das RNG nicht gewogen ist. Aber dafür, gibt es ja die Quickload Taste… Ich hatte am Ende übrigens 1768 Quicksaves 😂

Fazit:

Ich könnte jetzt noch ewig weiter schreiben. Superlativ um Superlativ ausformulieren. Versuchen dieses gute Gefühl beim Spielen zu beschreiben. Aber ich möchte nur mit einem Satz enden:


Als ich den Abspann gesehen habe, war ich mir zu 100% sicher, ich komme sehr bald wieder!

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